Das berühmteste und ruhmreichste Künstlerpaar in der deutschen Kunstszene heisst Ada und August Stiegenhauer. Ada und August lieben die Präsenz, ihre Wirkung in der Öffentlichkeit und sind ein innig verbundenes Liebes- und Künstlerpaar, keiner kann ohne den anderen sein und sie leben an einem wunderbaren Ort, am Leinsee. Als die Stiegenhauers Eltern eines Sohnes namens Karl werden, währt die Familienidylle nur kurz, da ist kein Platz neben der Kunst und der Liebe für Karl noch viel Zeit zu haben, er kommt auf ein Internat. Höchst selten sprechen Ada und August über ihren Sohn, und wenn sie es tun, dann weisen sie auf ihre Liebe zu ihm hin, und dass sie ihn bewusst vor ihrer Berühmtheit schützen und ihn gezielt fördern wollen, seinen eigenen Weg zu gehen, als Mensch wie vielleicht auch als Künstler, darum haben sie Karl sogar einen anderen Nachnamen gegeben. Anfänglich hat Karl schlimm gelitten im Internat, er sehnte sich so nach seinen Eltern und nach Liebe. Karl ist mittlerweile noch keine 30 Jahre alt und hat sich als Künstler tatsächlich schon einen Namen gemacht und keiner weiss, wessen Sohn er ist. Karl ist seinen Weg gegangen, er kompensiert den Mangel an Liebe mit dem Trost, welchen er im Alkohol findet und gewiss hat er auch seine ganz besonderen Eigenheiten entwickelt und befindet sich mental immer noch auf einer sehr kindlichen Stufe. Künstlerisch steckt Karl etwas in der Krise, er erschafft immer Ähnliches, fühlt aber, wie unbefriedigend dies ist. Dann stirbt August und Ada wird sehr krank, Karl kehrt an den Leinsee zurück und ist überwältigt, wie vieles noch so ist, wie es in seiner Kindheit war. Im Kirschbaum entdeckt Karl ein Mädchen, es kehrt immer wieder zurück, es berührt Karl ungemein, er braucht das Mädchen im Kirschbaum. Das Mädchen heisst Tanja, sie wird für Karl wichtig und immer wichtiger, zum festen Bestandteil seines Seins und Schaffens. Er hängt Tanja Dinge in den Baum, sie schenkt ihm kleine Kunstwerke und Schätze zurück, ein feiner, spielerischer, künstlerischer Austausch blüht auf. In der Klinik besucht Karl seine Mutter, sie freut sich, nennt Karl ihren Schatz, was dieser innig geniessen will und dann brutalst feststellen muss, dass die Mutter ihn nicht mehr erkennt und mit ihrem Ehemann verwechselt. Zum Glück gibt es da noch die Pflegerin Alexandra, sie erobert Karl unkompliziert und kurzfristig und hilft ihm auch seine Mutter ab und zu nach Leinsee heimzunehmen. Im Atelier kann Karl mit seiner Mutter gute Momente erleben. Während Karls Freund und Galerist wie auch Karls in Berlin zurückgebliebene Freundin Mara nicht verstehen können, dass Karl in Leinsee bleiben will, setzt dieser aber seinen Willen durch. Einzig, als er Tanja einmal verletzt und sie nicht mehr auftaucht, gerät Karl aus der Spur. Doch während das Mädchen Tanja erwachsen wird, passiert dies auch mit Karl.
Anne Reinecke – Leinsee
„Was wir bisher hören konnten, ist von der Marke besonders. Franz Dinda schafft Räume. Man merkt, man sieht quasi, wo die Figuren sich aufhalten und in welcher Nähe oder Entfernung sie zueinander stehen. Auch durch geschickte Pausensetzung schafft er das.“ hr2 Kultur
„Er klingt so jung wie der Ich-Erzähler, und er kann wie dieser eben alle Stimmungen. Er kann zart und ironisch, er kann böse und besorgt, er kann bitter und begeistert, das aber in ganz zurückhaltender, ganz vorsichtiger Art und Weise. Der haut niemals auf die Pauke, der weiß die Schwebe zu halten, die Schwebe übrigens auch, was die Möglichkeiten eines Endes betrifft. Also er ist nicht ausdrücklich, sondern spielerisch. Spielerisch und sensibel.“ hr2 Kultur
„Der Schauspieler Franz Dinda kommt Karl mit seiner Interpretation sehr nahe. Das Nachdenkliche, Unentschlossene, das nach Außen arrogant wirken kann, die Verletzlichkeit, die seine Person umgibt, all das macht er hörbar. Es macht Spaß Franz Dinda dabei zuzuhören, wie sich Karl langsam entwickelt.“ SWR2
Longlist Deutscher Hörbuchpreis „Bester Interpret“